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Das Jagdjahr


Was passiert im Jagdrevier?

Januar

Jetzt ist die hohe Zeit für den passionierten Fuchsjäger gekommen, denn Mitte des Monats beginnt die Fuchsranz, die Zeit, in der man den Fuchsrüden auch tagsüber sieht. Wenn Schnee liegt, sind die Baue leicht zu kontrollieren, ob sie befahren sind. In tollwutfreien Revieren sollten die Füchse jetzt mit erfahrenen Hunden aus den Bauen gesprengt werden. Der Nachtansitz ist nun besonders interessant, denn gut ist das verräterische, heisere Bellen der Füchse zu hören. Mit etwas Glück taucht so ein "Hochzeiter" dann auch in Schrotschussnähe auf.
Je nach Äsungsangebot, Witterung und Höhenlage wird es notwendig sein, das Rehwild zu füttern. Die Böcke schieben jetzt ihr Bastgeweih, die Ricken tragen ihre Frucht aus. Übermäßige Kraftfuttergaben zur besseren Entwicklung der Gehörne müssen nicht sein, aber schaden tun sie dem Wild in keinem Fall.
Beim Schwarzwild geht die Rauschzeit zu Ende, und die Keiler nehmen wieder die Kirrungen an. Jetzt sind die Nächte beim Sauansitz zwar kalt, aber Erfolg versprechend.

 

Februar

Die Rehböcke stehen mitten in der Geweihbildung und benötigen nun viel Nährstoffe. Aber auch für das weibliche Wild ist jetzt die Fütterung überlebensnotwendig, wenn durch starken Frost alle Stauden vereist sind. Die Bockkitze, die im Spätherbst ihre Erstlingsgehörne geschoben haben, fegen nun und werfen es kurze Zeit später ab.
Das Rotwild steht ständig in Fütterungsnähe. Gegen Ende Februar werfen die älteren Hirsche ihr Geweih ab. Jetzt werden auch wieder die Stangensucher aktiv. Viele Winterwaldwanderer wissen oft nicht, dass es verboten ist, Abwurfstangen an sich zu nehmen (Wilderei). Unkontrolliertes Suchen nach Abwurfstangen in den Wintereinständen führt zu einer erheblichen Beunruhigung.
Die Ranzzeit der Füchse dauert noch an. Infolge der Rangkämpfe untereinander ist der Balg der Rüden schon recht unansehnlich geworden. Dies ist aber noch lange kein Grund, den Fuchs jetzt nur mit halber Passion zu bejagen.
Die beschlagenen Bachen werden gegen Ende des Monats ihren Wurfkessel aufsuchen und frischen.
Bei den Hasen nimmt die Rammeltätigkeit stark zu. Gegen Ende des Monats können bereits die ersten Junghasen gesetzt werden, deren Überlebenschance aber sehr gering ist.
Die Stockenten finden sich zu Paaren zusammen (Reihzeit). Wenn man jetzt mehrere Erpel eine Ente verfolgen sieht, dann handelt es sich um junge Erpel. Nach der Paarung führen Erpel und Ente eine "Saison.

 

März

Die Wintersprünge der Rehe beginnen sich allmählich aufzulösen. Jetzt ist die beste Zeit, die Rehe am abendlichen Ansitz zu zählen. Die älteren Böcke beginnen ihr Gehörn zu verfegen. Interessant ist es jetzt, nach Fegestellen zu suchen und so die Böcke zu bestätigen.
Die Hirsche, die bereits abgeworfen haben, schieben schon wieder ihr Bastgeweih. Wildbiologen haben herausgefunden, dass in dieser Phase der Geweihbildung die Hirsche keine Spermien bilden. Die Spermienbildung ist zeitlich gekoppelt mit dem Tragen des fertigen, gefegten Geweihes.
Die führenden Bachen kümmern sich um ihren Nachwuchs und säugen ihre Frischlinge regelmäßig. Die Natur hat es so eingerichtet, dass sich nach etwa drei Wochen bei den Frischligen eine regelrechte Sauordnung entwickelt. Jeder Frischling ist einer Zitze zugeordnet. Niemand kommt zu kurz.
Im Fuchsbau ist nur noch die Fähe anzutreffen. Sie bereitet sich auf ihren Nachwuchs vor (Tragzeit ca. zwei Monate).
Im Dachsbau hat sich jetzt Nachwuchs (zwei bis drei blinde Junge) eingestellt.
Da die Hasen schon im Winter gerammelt haben, kommen jetzt die sog. "Märzhasen" auf die Welt.
Die Wildenten sind mit dem Nestbau beschäftigt. Sie legen bis zu 12 Eier, die sie ca. 25-28 Tage bebrüten.
Endlich streichen die Schnepfen. Glücklich kann sich jeder Jäger schätzen, der noch einen Schnepfenstrich im Revier hat. Seit 1977 ist die Frühjahrsjagd auf Schnepfen bei uns verboten. Wir Jäger fänden es sinnvoller, die Schnepfe im Herbst zu schonen und auf Massenstrecken zu verzichten und dafür wieder die Jagd auf dem Schnepfenstrich auszuüben. Durch das bescheidene Jagen auf dem Schnepfenstrich, wo zu 90 % nur Hähne erlegt werden, wäre der Schnepfenpopulation mehr gedient.

 

April

Das Rehwild ist jetzt fast den ganzen Tag auf Äsungssuche. Eine gute Gelegenheit, die Böcke im Revier zu bestätigen, anzusprechen und das Gehörn im Jagdbegleiter zu skizzieren. Wenn möglich, Datum des Verfärbens und das Fegen notieren. Der früh gefegte noch graue Bock kann kein Jüngling mehr sein, der bereits schon rot verfärbte, aber noch nicht gefegte Bock kann kein alter Bock sein. Die Böcke haben Ende des Monats ihre festen Einstände bezogen. Es empfiehlt sich, besondere Böcke auf der Revierkarte einzutragen.
Die Hirsche schieben jetzt mit Macht ihr Kolbengeweih. Ältere Hirsche ziehen nun schon alleine durchs Revier. Auch die Schmalspießer gehen ihre "eigenen Wege". Den Schmaltieren dagegen fällt der Abschied vom Muttertier etwas schwerer.
Bei den Füchsen ist jetzt hauptsächlich der Rüde im Revier anzutreffen, denn die Fähe hat sich im Bau um die Welpen zu kümmern. Der Rüde ist nun für die Nahrungsbeschaffung zuständig. Bei den Füchsen setzt der Haarwechsel ein. Auch in Regionen, wo der Fuchs ganzjährig Schusszeit hat, ist es ein Akt der Menschlichkeit und der Waidgerechtigkeit, ihn jetzt während der Aufzucht der Jungen zu schonen. Ende des Monats verlassen die Jungfüchse zum Spielen den Bau. Jetzt kann getrost mit der Bejagung begonnen werden. Erst die Welpen, dann die Fähe.
Beim Schwarzwild schließen sich nun die Bachen mit ihren Frischlingen zu Familienrotten zusammen. Überläuferbachen werden in diesem Verband geduldet. Überläuferkeiler bilden ihren eigenen kleinen Verband und ziehen als "Junggesellentrupp" durchs Unterholz. Ältere Keiler bleiben absolute Einzelgänger.
Die Balz der Schnepfen erreicht Mitte April ihren Höhepunkt. Sie findet hauptsächlich am Boden statt. Beim Schnepfenstrich, den wir uns trotz der Schonzeit auf Schnepfen nicht entgehen lassen sollten, handelt es sich in der Regel nicht um Paarungsflüge, sondern um ein gegenseitiges Vertreiben der Schnepfenhahnen. Auch ohne Flinte wird ein Schnepfenstrichabend zum unvergesslichen Erlebnis.
Die Stockenten haben sich bereits dem Brutgeschäft hingegeben. Für die Erpel, die sich daran nicht beteiligen, beginnt nun die Mauser. Im April schlüpfen schon die ersten Entenküken, die sich als "Nestflüchter" sofort selbst ernähren können.
Die Hasen rammeln immer noch. Die bereits Ende März geworfenen Junghasen sind jetzt im April besonders durch landwirtschaftliche Maschinen (Eggen, Walzen) gefährdet.
Während sich die Rebhühner schon fest verpaart haben, erreicht nun die Balz der Fasanen den Höhepunkt.

 

Mai

Das Rehwild hat seine Sommereinstände bezogen. Die stärkeren Böcke haben sich die Reviere untereinander "aufgeteilt" und zwingen die Jährlinge sozusagen in den "Untergrund". Nirgendwo werden schwache Jährlinge geduldet. Im Wildbret und in der Gehörnentwicklung schwache Jährlingsböcke (Knopfböcke) sollen nun bevorzugt erlegt werden. Das Ansprechen dürfte kein Problem darstellen. Auch die Jagd auf Schmalrehe ist in vielen Bundesländern ab dem 1. Mai schon möglich. Zu keiner Zeit ist das Schmalreh leichter von einer Ricke zu unterscheiden als im Mai (Gesäuge). Im Juni ist die Vegetation bereits so hoch, dass man das Gesäuge der Ricke nicht mehr erkennen kann. Zu keiner anderen Jahreszeit lassen sich die Schmalrehe so häufig, beobachten wie im Frühsommer, wenn sie, von den Müttern vertrieben, alleine ihre Fährte ziehen. Diese Umstände sollten wir nutzen und den Abschuss nicht bis in den Herbst (wenn das Büchsenlicht schon früh schwindet) aufschieben. Gegen Monatsende ist die Hauptsetzzeit des Rehwildes.
Beim Rotwild lösen sich die Kahlwildrudel auf. Hoch beschlagenen Tiere suchen jetzt ruhige Einstände auf, wo sie gegen Ende Mai setzen werden.
Die Füchse sind nun auch tagsüber feste dabei, ihren Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen. Durch den Stress der Nahrungsbeschaffung sind die Elterntiere jetzt stark abgemagert.
Die Rebhühner sind Mitte Mai mit der Eiablage (ca. 12-20 Eier) fertig und brüten (Brutdauer ca. 26 Tage).

 

Juni

Ältere Rehböcke werden jetzt recht heimlich. Sie scheinen aus dem Revier spurlos verschwunden zu sein. Man sollte sie jetzt nicht in ihren Einständen durch Pirschgänge unnötig stören. Bei einem stillen Ansitz dagegen, zu ungewohnter Stunde (um die Mittagszeit), kann man den einen oder anderen heimlichen Bock am ehesten antreffen. Starke Böcke sollten noch geschont werden. Vorrangig gilt die Jagd jetzt den Jährlingen und schwachen Abschussböcken. Hauptsächlich sind die Ricken mit ihren Kitzen zu sehen.
Die Hirsche tragen nun ihr Bastgeweih. Im Gebirge halten sich die Tiere mit den Kälbern eher in den niederen, ungefährlicheren Lagen auf. Erst mit drei Monaten können die Hirschkälber den Muttertieren auch in unwegsameres Gelände folgen.
Die Jungfüchse sind vor dem Bau anzutreffen und machen auch schon ihre ersten Ausflüge. Gerade für Jungjäger ist nun der Ansitz am Fuchsbau eine lohnende Sache. Stimmungsvoller ist oftmals der Ansitz in der Winternacht. Im Rahmen Fasanen-, Rebhuhn- und Hasenhege ist aber der Ansitz auf Jungfüchse unerlässlich.
Bei den Feldhasen gibt es immer noch Nachwuchs. Das Nahrungsangebot ist jetzt groß, die Witterung oftmals trocken. Die nun gesetzten Junghasen haben im Gegensatz zu den früher gesetzten Jungen eine viel bessere Überlebenschance. Die Hasenpopulation hat nun zahlenmäßig den Höhepunkt erreicht Jetzt sollte man die Hasen bei der abendlichen Revierfahrt zählen, um einen etwaigen Überblick über die Population zu bekommen. Die Dunkelziffer ist hoch. Keinesfalls sollten im Herbst mehr Hasen erlegt werden, als man jetzt gezählt hat.
Die Sauen gehen nun nachts gerne auf den großen Feldern zu Schaden. Die Gefahr, bei schlechtem Licht versehentlich eine führende Bache zu erlegen, ist sehr groß. Man sollte deshalb grundsätzlich nur Frischlinge und einwandfrei angesprochene Überläufer schießen.

 

Juli

Beim Rehwild beginnt zur Monatsmitte die Brunft, die sich bis in die erste Augusthälfte hinzieht. Die für den Jäger sehr reizvolle Zeit der Blattjagd beginnt. Mit dem Blatten wird man beim Bock aber erst dann Erfolg haben, wenn nicht mehr genügend brunftige Ricken zur Verfügung stehen. Am Anfang der Blattzeit springen meist nur die jungen Böcke. Der beste Zeitpunkt zum Blatten sind heiße, trockene Tage Ende Juli, Anfang August. Die Blattjagd findet nicht während der Hauptbrunft, sondern 14 Tage danach während der Nachbrunft statt (erste Augusttage). Die Ricken haben dadurch während der Hauptbrunft noch die komplette Auswahl unter den reifen Böcken, von denen sie sich beschlagen lassen. Mehr als 80 % der Ricken werden vor der Blattzeit beschlagen. Vor der Blattjagd nicht "probehalber" im Revier blatten!
Beim Rotwild verfegen die Hirsche. Besonders die älteren haben Ende August alle verfegt. Die mittel alten Hirsche schließen sich jetzt zu Feisthirschrudeln zusammen.
Die Jungfüchse werden allmählich selbständig. Für den Marder und den Dachs beginnt die Ranz. Nach der Befruchtung tritt ähnlich wie beim Reh auch bei Marder und Dachs eine Eiruhe ein.
Für die Aufzucht der Fasanen- und Rebhuhnküken sind jetzt besonders Insekten als Nahrung wichtig. Reichliches Insektenvorkommen ist nur in Revieren mit Feuchtgebieten gegeben.

 

August

Anfang des Monats erreicht die Brunft (Fortpflanzung) des Rehwilds ihren Höhepunkt. Der beste Zeitpunkt zum Blatten (Lockjagd). Gegen Ende des Monats sind die Böcke durch die Anstrengung der Brunft erschöpft (abgebrunftet) und müde. Sie haben sich nun wieder in ihren Einständen nieder getan und scheinen für die nächsten Wochen spurlos verschwunden.
Beim Schwarzwild (Wildschweinen) schließen sich die führenden Bachen zu Rotten (Gruppen) zusammen. Einzeln ziehende alte Sauen sind fast ausnahmslos Keiler. (Ältere männliche Wildschweine).
Die Jungenten werden flügge und auch die Elterntiere, die sich bis jetzt in der Mauser befunden haben, tragen wieder ihr schönes Federkleid und sind flugfähig.
Auf den Stoppelfeldern fallen die Tauben ein, die nach dem neuen Gesetz jetzt nur noch in der Zeit vom 1. November bis zum 20. Februar bejagd werden dürfen.
Ein stilles Reifen geht durchs Revier, bei den Pflanzen und beim Wild. Bald, sehr bald ist es wieder so weit, dass der Hase über die Stoppeln läuft, und dann steht der Herbst unmittelbar vor der Tür.

 

September

Die Rehe beginnen bereits zu verfärben. Der Rehbockabschuss sollte jetzt bereits erfüllt sein. Nun beginnt die verantwortungsvolle Jagd auf weibliches Rehwild. Schmalrehe und nicht führende Ricken sollten bevorzugt erlegt werden. Von Zwillingskitzen immer das deutlich schwächere wegnehmen, auch wenn es ein Bockkitz ist.
Beim Rotwild beginnt die hohe Zeit der Brunft. Im Flachland beginnt sie bereits gegen Anfang, im Gebirge erst gegen Ende des Monats. Gewaltig dröhnen die Brunftschreie des Rothirsches durch die frühherbstlichen Wälder und deutlich ist das Aufeinanderschlagen der Geweihe kämpfender Hirsche zu vernehmen. Jetzt dürfen die reifen Hirsche "geerntet" werden. Bei der Jagd kommt jetzt der Hirschruf zum Einsatz. Schmalspießer sind zum Teil immer noch im Bast. Junge Hirsche verfegen jetzt.
Die Jagd auf Stockenten ist auf. Da die Schofe noch nicht ganz ausgewachsen sind und manche Enten die Mauser noch nicht beendet haben, sollte man die Enten noch nicht am Wasser bejagen. Jetzt kann man die flugfähigen Schofe auf den abgeernteten Getreidefeldern bejagen, wo sie abends oft zu einer großen Zahl einfallen, um Körner aufzunehmen.
Auch die spät geschlüpften Ringeltauben sind jetzt flügge. Erwachsene Tauben erkennt man leicht am weißen Halsfleck, der bei Jungtauben noch fehlt.
Bei der Jagd auf Schwarzwild sollte man sich vermehrt um den Abschuss von Frischlingen bemühen.
Die jungen Fasanenhahnen sind von den alten nur noch durch ihrer kürzeren Stoß zu unterscheiden.
Die Schnepfen verlassen uns wieder und ziehen gegen Süden in wärmere Gefilde.

 

Oktober

Gegen Monatsmitte beginnen beim Rehwild die ersten Böcke ihr Gehörn abzuwerfen. Bereits nach einigen Tagen überzieht eine dünne Haut die Stirnzapfen und ein neues Bastgehörn wird geschoben. Auslösend für das Abwerfen ist die nachlassende Hormonproduktion, die wiederum u.a. abhängig ist von der Länge des Tageslichtes.
Beim Rotwild ist die Brunft jetzt in vollem Gange. Hauptsächlich mittel alte Hirsche röhren noch fleißig. Die alten, abgebrunfteten Hirsche suchen schon ihre Wintereinstände auf.
Noch sind die Jungfasanen etwas kleiner als die alten Hahnen. Jetzt muss alles getan werden, um die Fasanen im Revier zu halten. Ausreichend viele Fasanenschütten (Futterautomaten) im Revier verhindern ein Abwandern aus Äsungsmangel.
In den Obstgärten ist nun der Dachs ein nicht seltener Gast. Er muss sich Fettreserven für seinen Winterschlaf anlegen.
Der Balg der Altfüchse ist noch nicht reif. Jungfüchse haben um diese Zeit schon ihren fertigen Winterbalg.

 

November

Das Rotwild gesellt sich jetzt zu Winterrudeln zusammen. Die Wintereinstände werden bezogen. Die Hirsche werden untereinander wieder verträglich. Bei frühem Wintereinbruch in den Bergen zieht das Rotwild zu den Fütterungen oder in die Wintergatter. Ohne diese Hege Maßnahmen könnten die Hirsche nicht überleben, denn die ursprünglichen Wintereinstände draußen in den Flussauen des Alpenvorlandes sind ihnen durch die Zivilisation verwehrt.
Beim Rehwild kann es zu einer Nach- oder Nebenbrunft kommen, wo Ricken beschlagen werden, die im Sommer an der Brunft nicht teilgenommen haben. Dies können z.B. Ricken sein, die während des Sommers in einem Kulturzaun gefangen waren. Die Bockkitze tragen jetzt schon Ihr Erstlingsgehörn.
Die Rauschzeit des Schwarzwild kann schon gegen Ende des Monats einsetzen. Auch hier kann es im Streben um die Gunst der rauschigen Bache zwischen den Keilern zu Kämpfen kommen.
In mondhellen Nächten gilt unser jägerisches Bemühen jetzt dem Fuchs, dessen Balg jetzt voll ausgereift und noch unversehrt ist. Nach der Ranz sind die Bälge oft nicht mehr so schön. Jetzt macht es sich bezahlt, wenn die Luderplätze regelmäßig beschickt wurden.
Den Dachs sieht man nur noch an besonders schönen und milden Tagen. Meist steckt er im Bau. Überall finden die Gesellschaftsjagden statt. Drückjagden auf Schalenwild und Treibjagden auf Hasen und Fasanen. Durch das gemeinsame Jagen im Freundeskreis kehrt wohl einige Unruhe im Revier ein, aber häufige Einzeljagd im Revier ist oft schädlicher als ein einziger Treibjagdtag. Am 3. November feiern wir Jäger das Fest unseres Schutzpatrons, des Hl. Hubertus.
Die Jagd auf Tauben ist jetzt frei bis zum 20. Februar.

 

Dezember

Bei den beschlagenen Ricken geht die Eiruhe zu Ende. Jetzt beginnt sich der Embryo zu entwickeln. Vielerorts geht die Jagd auf weibliches Rehwild bis Ende Januar. Es ist wahrlich keine Freude, eine so spät erlegte Ricke aufzubrechen zu müssen, wenn sie bereits ein oder zwei kleine Embryonen in der Gebärmutter trägt. Die Bockkitze haben schon kleine Knöpfe oder kleine Spießchen geschoben, die sie bald wieder abwerfen. Unmittelbar darauf erfolgt das Wachstum des neuen Gehörns.
Das Rotwild steht nun in den Wintereinständen, an den Fütterungen oder in den Wintergattern. Ruhe ist hier das oberste Gebot. Jegliche Störung durch Skifahrer ist zu vermeiden.
Beim Schwarzwild ist immer noch Rauschzeit. Die alten Keiler, die sich sonst recht einsiedlerisch versteckt gehalten haben, vergessen nun auf der Suche nach rauschigen Bachen alle Vorsicht.
Ein Ansitz in schneeheller Nacht lohnt sich jetzt auf jeden Fall, denn auch die Füchse sind unterwegs. Sie tragen nun Ihren schönsten Balg. Die Lockjagd mit der Hasenquäke bei mond- oder schneeheller Nacht - ein jagdlicher Leckerbissen besonderer Art!
Die Hasen, die den hohen Infektionsdruck während der Erntemonate überstanden haben, sind sehr robust und widerstandsfähig. Obwohl sie jetzt wenig Äsung finden, werden sie den Winter gut überstehen. Dennoch sollte man sie bei der Winterfütterung nicht vergessen.
Die Wildenten sammeln sich nun an den eisfreien Gewässern und sind für Futter (Getreide) sehr dankbar. Mit regelmäßig ausgebrachtem Getreide lassen sich die Enten nun an beinahe jedes Wasserloch locken.

Eine eigene Sprache?

 

Jägerlatein und Jägersprache sind zwei Begriffe innerhalb der Jagd, die gerne verwechselt werden. Die Jägersprache hat jedoch nichts mit dem in Deutschland geprägten Begriff "Jägerlatein" zu tun. Als Jägerlatein bezeichnet man die meist humoristische gemeinte Übertreibung oder das absichtliche Schwindeln beim Erzählen von Jagd- und anderen Geschichten.

Schon Otto von Bismarck prägte das Jägerlatein mit dem Spruch: „„Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.“ Wer schon einmal bei einer Unterhaltung von Jägern untereinander zuhören konnte, hat sicherlich schon nach einigen Minuten festgestellt, dass bei einigen Erzählungen maßlos übertrieben wird. Vor allem was die Größe und die Anzahl der erlegten Tiere angeht, wird von den Jägern dann extrem übertrieben.  Der Inhalt von den Erzählungen im sogenannten Jägerlatein ist zwar denkbar, stimmt aber oft so nicht. Die Geschichten dürfen nicht gelogen sein, und werden mit dem typischen anekdotenhaften und vor allem witzigen Charakter erzählt.

Ist immer grün, oder ?



Zum jagdlichen Brauchtum gehört auch die richtige Bekleidung. Die übliche Jagdkleidung wird zur Jagd, und auch bei Zusammenkünften getragen. Die jagdliche Bekleidung besteht in der Regel aus dem Jägerhut, an dem oft noch Jagdtrophäen befestigt sind, sowie aus grünen oder auch schwarzen Hosen. Die Jacke ist beim Jäger grün. 
Die Jagdbekleidung richtet sich heutzutage allerdings nicht mehr nach dem ursprünglichen Brauchtum, sondern ist eher auf das Praktische abgestimmt. Allerdings ist bei Gesellschaftsjagden von der Berufsgenossenschaft eine Warnweste aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben.

Welche ungeschriebe Regeln sind dort zu beachten?



Wenn der Jäger an seine Beute herantritt, nimmt er seinen Hut ab, steht einen Augenblick still und bedenkt, dass er nicht nur Jagderfolg hatte, sondern auch einmaliges Leben ausgelöscht hat. Er legt das erlegte Tier auf die rechte Körperseite, bedeckt es mit einem Bruch (siehe Bruchzeichen)
 und nimmt sich den Schützenbruch. Im Anschluss „bricht“ er das Tier auf (ausweiden, Entfernen der Eingeweide). Wenn die rote Arbeit beendet ist, wird für das Tier ein "Totsignal" auf dem "Jagdhorn" geblasen um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Für das „Aufbrechen“ (ausweiden) des Tieres gibt es auch Brauchtumsvorschriften, die aber heute aus Gründen der Fleischhygiene nicht mehr befolgt werden.

Grundsätzlich ist der Jäger gehalten, sein Wild nicht nur als „produziertes Lebensmittel“ zu betrachten, sondern auch an das Mitgeschöpf zu denken, das er getötet hat. Sein Verhalten und der Umgang mit dem toten Tier soll erkennen lassen, dass er es nicht nur mit einer „Sache“ zu tun hat, sondern mit einem Lebewesen.

Bei Gesellschaftsjagden werden alle erlegten Tiere "zur Strecke", nach einem bestimmten System auf ein Bett von Brüchen gelegt. Der Platz wird üblicherweise mit Feuern oder Fackeln beleuchtet, alle Jagdbeteiligten sind anwesend. Nach Bekanntgabe, was erlegt wurde, wird jede Tierart mit einem „Totsignal“ auf dem Jagdhorn „verblasen“. Den Abschluss bilden die Jagdhornsignale „Jagd vorbei" und "Halali".

Welche Funktion haben die Signale?

Signale mit dem "Jagdhorn" zu blasen ist keine Altertümlichkeit. Es ist gelebte Tradition und jagdliches Brauchtum. Nicht jeder ist während der Jagd mit Mobiltelefon oder Funkgerät ausgestattet und die jagdlichen Hornsignale sind weit zu hören und werden von Jägern verstanden. Es wird unterschieden zwischen den Jagdleitsignalen und den Totsignalen die zu Ehren der erlegten Tiere geblasen werden.

Jägerlieder werden vor allem nach dem Schüsseltreiben und zu Jägerabenden gesungen.

Siehe dazu auch (Bläsergruppe).